Svea Solar entlässt rund 30 Prozent seiner Mitarbeiter in Deutschland

Entlassungen, Pixabay

Teilen

Svea Solar kam 2020 nach Deutschland. Zuvor übernahm das schwedische Unternehmen das Geschäft mit privaten Photovoltaik-Dachanlagen von Solarcentury, womit die Expansion nicht nur nach Deutschland, sondern auch Belgien und den Niederlanden verbunden war. Denn Solarcentury war zu dem Zeitpunkt Vertragspartner von Ikea. Das schwedische Möbelhaus bietet seinen Kunden die Installation einer Photovoltaik-Dachanlage an. Diese bestehende Partnerschaft übernahm die deutsche Tochtergesellschaft des schwedischen Installationsbetriebs von Solarcentury gleich mit.

Der Hauptsitz von Svea Solar Deutschland befindet sich in Köln. Doch die Ikea-Aufträge müssen bundesweit umgesetzt werden. So baute das Unternehmen bundesweit regionale Handwerker-Hubs auf. Im Herbst 2023 folgte dann sogar die Eröffnung eines Trainingscenters in Köln, um selbst Fachkräfte für die Montage der Photovoltaik-Anlagen auszubilden.

All dies geschah auch vor dem Hintergrund der nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Frühjahr 2022 anziehenden Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Dachanlage. Doch das Wachstum des Marktes ging nicht so exponentiell weiter und aktuell kämpfen viele Installationsunternehmen, die damals das Geschäft kräftig ausbauten, um Marktanteile und teilweise ums Überleben. So wohl auch Svea Solar.

Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage von pv magazine, dass es insgesamt 40 der etwa 150 Mitarbeiter in Deutschland aus unterschiedlichen Bereichen zu Ende Juni entlassen hat. „Wie die meisten Unternehmen sind auch wir von der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage betroffen“, hieß es von Svea Solar zu den Gründen. Weiter heißt es im Statement von Svea Solar: „Die komplexe Anreizpolitik in Deutschland sowie reduzierte Förderprogramme und Unsicherheiten bei der Einspeisevergütung beeinflussen die Nachfrage für erneuerbare Energien sowohl bei Privatkunden als auch Unternehmen. Dazu kommen weitere unsichere Rahmenbedingungen: Niedrige Strompreise und die schwer einschätzbaren Inflationsfolgen beeinflussen ebenfalls die Investitionskraft der Kundschaft.“

Ehemalige Mitarbeiter von Svea Solar, die sich unter den Gekündigten befanden, aber anonym bleiben wollen, wandten sich an pv magazine. Demnach sei die Kündigung für viele Mitarbeiter überraschend gekommen. Sie berichten weiter, dass auch bestehende Handwerker-Hubs von Svea Solar, speziell in Süddeutschland, abgewickelt werden.

Wie sich dies auf die Zusammenarbeit mit Ikea und die Abarbeitung der Aufträge aus dem Möbelhaus auswirkt, muss abgewartet werden. Svea Solar erklärte dazu: „Wir werden die Partnerschaft nahtlos weiterführen. Aktuelle und zukünftige Kundenanfragen sind von den Veränderungen nicht betroffen.“

Wahrscheinlich wird Svea Solar verstärkt mit lokalen Handwerkern für die Aufträge zusammenarbeiten, was der kosteneffizientere Weg sein könnte. „Unseren Service für Installation und Instandhaltung werden wir auch weiterhin für ganz Deutschland sicherstellen“, sagte Geschäftsführer Taner Karacan pv magazine. „Wie in den letzten zwei Jahren werden wir eine Mischung aus externen und internen Installationsteams haben.“

Karacan übernahm zum 1. August 2023 das Ruder. Entlassene Mitarbeiter werfen ihm strategische Fehler und Versäumnisse vor. So habe Svea Solar im vergangenen Jahr die Gelegenheit verpasst, sich als Marke auf dem deutschen Photovoltaik-Markt zu etablieren. Man habe sich zu sehr auf die Partnerschaft mit Ikea verlassen. Die meisten der rund 1500 Dachanlagen, die Svea Solar im vergangenen Jahr in Deutschland installierte, entstanden über Aufträge von Ikea-Kunden. Anderweitige Leadpartnerschaften hätten dagegen wenig eingebracht.

Aus Sicht der Ex-Mitarbeiter wird es wohl noch weitere Entlassungen bei Svea Solar in Deutschland geben und das Unternehmen werde sich ganz auf den Standort Köln und Umgebung konzentrieren. Die 40 Mitarbeiter seien nur die erste Entlassungswelle gewesen, so ihre Vermutung. Doch nicht nur in Deutschland scheint es für Svea Solar nicht so gut wie erhofft zu laufen. So habe es auch in Spanien bereits erste Entlassungen gegeben und in den Niederlanden werde das Geschäft wohl ganz eingestellt.

Befragt nach möglichen Entlassungen auch in anderen Ländergesellschaften heißt es von Svea Solar: „Wir richten unsere wirtschaftlichen Aktivitäten agil nach den Marktbedingungen aus.“ Deutschland bleibe für Svea Solar dabei ein „priorisierter Markt mit großem Potenzial“. „Wenn sich die Marktbedingungen verbessern, streben wir erneutes Wachstum an und werden unser Produktportfolio weiter konsequent ausbauen“, so das Unternehmen in seiner Erklärung.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Batteriespeicherkraftwerk, Windkraft
Sechs Vorhersagen für die Batterieindustrie 2025
20 Dezember 2024 Trotz volatiler Märkte steigt der Ausbau von Energiespeichersystemen, auch durch mehr Planungssicherheit dank Garantien.