Svea Solar kam 2020 nach Deutschland. Zuvor übernahm das schwedische Unternehmen das Geschäft mit privaten Photovoltaik-Dachanlagen von Solarcentury, womit die Expansion nicht nur nach Deutschland, sondern auch Belgien und den Niederlanden verbunden war. Denn Solarcentury war zu dem Zeitpunkt Vertragspartner von Ikea. Das schwedische Möbelhaus bietet seinen Kunden die Installation einer Photovoltaik-Dachanlage an. Diese bestehende Partnerschaft übernahm die deutsche Tochtergesellschaft des schwedischen Installationsbetriebs von Solarcentury gleich mit.
Der Hauptsitz von Svea Solar Deutschland befindet sich in Köln. Doch die Ikea-Aufträge müssen bundesweit umgesetzt werden. So baute das Unternehmen bundesweit regionale Handwerker-Hubs auf. Im Herbst 2023 folgte dann sogar die Eröffnung eines Trainingscenters in Köln, um selbst Fachkräfte für die Montage der Photovoltaik-Anlagen auszubilden.
All dies geschah auch vor dem Hintergrund der nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Frühjahr 2022 anziehenden Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Dachanlage. Doch das Wachstum des Marktes ging nicht so exponentiell weiter und aktuell kämpfen viele Installationsunternehmen, die damals das Geschäft kräftig ausbauten, um Marktanteile und teilweise ums Überleben. So wohl auch Svea Solar.
Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage von pv magazine, dass es insgesamt 40 der etwa 150 Mitarbeiter in Deutschland aus unterschiedlichen Bereichen zu Ende Juni entlassen hat. „Wie die meisten Unternehmen sind auch wir von der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage betroffen“, hieß es von Svea Solar zu den Gründen. Weiter heißt es im Statement von Svea Solar: „Die komplexe Anreizpolitik in Deutschland sowie reduzierte Förderprogramme und Unsicherheiten bei der Einspeisevergütung beeinflussen die Nachfrage für erneuerbare Energien sowohl bei Privatkunden als auch Unternehmen. Dazu kommen weitere unsichere Rahmenbedingungen: Niedrige Strompreise und die schwer einschätzbaren Inflationsfolgen beeinflussen ebenfalls die Investitionskraft der Kundschaft.“
Ehemalige Mitarbeiter von Svea Solar, die sich unter den Gekündigten befanden, aber anonym bleiben wollen, wandten sich an pv magazine. Demnach sei die Kündigung für viele Mitarbeiter überraschend gekommen. Sie berichten weiter, dass auch bestehende Handwerker-Hubs von Svea Solar, speziell in Süddeutschland, abgewickelt werden.
Wie sich dies auf die Zusammenarbeit mit Ikea und die Abarbeitung der Aufträge aus dem Möbelhaus auswirkt, muss abgewartet werden. Svea Solar erklärte dazu: „Wir werden die Partnerschaft nahtlos weiterführen. Aktuelle und zukünftige Kundenanfragen sind von den Veränderungen nicht betroffen.“
Wahrscheinlich wird Svea Solar verstärkt mit lokalen Handwerkern für die Aufträge zusammenarbeiten, was der kosteneffizientere Weg sein könnte. „Unseren Service für Installation und Instandhaltung werden wir auch weiterhin für ganz Deutschland sicherstellen“, sagte Geschäftsführer Taner Karacan pv magazine. „Wie in den letzten zwei Jahren werden wir eine Mischung aus externen und internen Installationsteams haben.“
Karacan übernahm zum 1. August 2023 das Ruder. Entlassene Mitarbeiter werfen ihm strategische Fehler und Versäumnisse vor. So habe Svea Solar im vergangenen Jahr die Gelegenheit verpasst, sich als Marke auf dem deutschen Photovoltaik-Markt zu etablieren. Man habe sich zu sehr auf die Partnerschaft mit Ikea verlassen. Die meisten der rund 1500 Dachanlagen, die Svea Solar im vergangenen Jahr in Deutschland installierte, entstanden über Aufträge von Ikea-Kunden. Anderweitige Leadpartnerschaften hätten dagegen wenig eingebracht.
Aus Sicht der Ex-Mitarbeiter wird es wohl noch weitere Entlassungen bei Svea Solar in Deutschland geben und das Unternehmen werde sich ganz auf den Standort Köln und Umgebung konzentrieren. Die 40 Mitarbeiter seien nur die erste Entlassungswelle gewesen, so ihre Vermutung. Doch nicht nur in Deutschland scheint es für Svea Solar nicht so gut wie erhofft zu laufen. So habe es auch in Spanien bereits erste Entlassungen gegeben und in den Niederlanden werde das Geschäft wohl ganz eingestellt.
Befragt nach möglichen Entlassungen auch in anderen Ländergesellschaften heißt es von Svea Solar: „Wir richten unsere wirtschaftlichen Aktivitäten agil nach den Marktbedingungen aus.“ Deutschland bleibe für Svea Solar dabei ein „priorisierter Markt mit großem Potenzial“. „Wenn sich die Marktbedingungen verbessern, streben wir erneutes Wachstum an und werden unser Produktportfolio weiter konsequent ausbauen“, so das Unternehmen in seiner Erklärung.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Tick-Tack-Tick-Tack…
die Zeit läuft für eine ordentliche Marktbereinigung.
und hier https://live.euronext.com/en/product/equities/NO0010809783-XOSL
wird es auch nicht mehr lange dauern.
Mal sehen, was nach dem 20.8.24 passiert.
Interessantes Bild mit den „Layoffs“…
Ist das jetzt eine neue Serie von PV Magazine?
Da könnte man die Berichterstattung ja gleich mit bekannten Marken wie Enpal und Co. weiterführen, die in den vergangenen Monaten still und heimlich auch bereits Personal abgebaut haben. Komischerweise wurde darüber nur kaum berichtet…
„Doch das Wachstum des Marktes ging nicht so exponentiell weiter und aktuell kämpfen viele Installationsunternehmen, die damals das Geschäft kräftig ausbauten, um Marktanteile und teilweise ums Überleben. So wohl auch Svea Solar.“
-> Das scheint aber eine ziemlich neue Erkenntnis vom PV Magazine zu sein. Bis vor kurzem (selbst im Rahmen der Intersolar) war doch noch eitel Sonnenschein? Und alle befragten Branchenvertreter sprachen nur von einer vorübergehenden Nachfrage-Schwäche, bevor man weiter exponentiell wachsen werde.
Hier sollte das PV Magazine vielleicht mal genauer hinter die Kulissen schauen, denn die Konsolidierung in der Branche ist mindestens seit April 2024 in vollem Gange und schlägt momentan brutal auf die Arbeitsplätze in der PV-Branche durch!
Hallo Herr Meurer,
wir haben durchaus schon mehrfach auch über die Konsolidierung berichtet in Form von Insolvenzen, Entlassungen bei anderen Unternehmen oder Schließungen.
Das Bild dürfte aber durchaus „bunt“ sein. Nicht allen geht es gleich schlecht oder gut…
Beste Grüße,
Sandra Enkhardt
Die Branche kommt zurück zu alten Margen. Da sind die hohen Kosten für einen deutschlandweiten Vertrieb nicht mehr so einfach draufzuschlagen. Schade, das in den Medien nur von den Entlassungen etwas ankommt und nicht von den stark gefallenen Anlagenpreisen, bzw. wieder ehrliche Preise. Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage war noch nie so gut wie heute. Das sollte wieder in den Vordergrund gerückt werden.
Billiganlagen gab es auch früher schon.Fakt ist,dass die Nachfrage im EFH Bereich um ca.80% zurückgegangen ist .Der Pivatman zögert bei Investitionen. Natürlich spricht der BWS und die Bundesnetzagentur von einem „Solaboom“wenn man den Verbau von Grossalagen im MW bereich zugrunde legt
Boomt nicht auch der Absatz von Stecker-PV?Der Markt ist noch frisch,braucht aber keine Installationsbetriebe.
Der EFH Markt hingegen ist beschraenkt,die alten Altbaubesitzer haben sich entschieden fuer oder gg. PV und die Neubaubesitzer muessen ohnehin PV haben.
Weitere „Bereinigungen“ gerade bei den größeren, überregional und deutschlandweit tätigen Unternehmen sind wahrscheinlich, da die absolute Marge nicht mehr das Geschäftsmodell mit teuren Leads, Callcenter, Cherry-Picking und einer Vielzahl an GFs, Shareholdern usw. tragen wird. Profitieren werden die typisch dezentralen, unabhängig aufgestellten Handwerksprofis, die Kunden mit qualitativ hochwertigen Anlagen zu vernünftigen Marktpreisen überzeugen.
Ich sehe weniger den Markt am Zusammenbrechen, als eben die Preise wieder auf erträgliches Niveau zurückkommen. Und dann können die teuren Anbieter eben nicht mehr die Marktanteile generieren, die vor Kurzem offenbar noch drin waren. Und dann folgen eben die Entlassungen. Ich meine, wir haben weiterhin einen Zubau von grob 500 MWp pro Monat im Bereich der Anlagen bis 30 kWp. Das ist sehr, sehr viel.
Svea Solar war mal ein sehr gutes unternehmen in dem es starken Teamgeist und Zusammenhalt gabs.
Es wurden Anlagen verkauft und es schien aufwärts zu gehen. Leider wurde die Geschäftsführung geändert und der aktuelle Geschäftsführer sowie sein Assistent haben wirklich keine Ahnung von Geschäft. Der Laden wurde ausgeblutet von diesen beiden Personen. Das unternehmen wird aktuell nur mit lügen und falschen Versprechungen gehalten und würde mich nicht wundern wenn die dieses Jahr noch insolvent sind.